Viele Studierende träumen davon, sich neben dem Studium selbstständig zu machen. Sei es durch ein Online-Business, eine freiberufliche Tätigkeit, oder ein Startup – die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Doch die Selbstständigkeit ist nicht nur spannend, sondern auch mit Verantwortung verbunden. Neben der Organisation und dem Kundenmanagement gibt es einige wichtige rechtliche und steuerliche Aspekte, die du beachten musst. Hier findest du eine Übersicht, die dir hilft, den Weg in die Selbstständigkeit erfolgreich zu gestalten.

Die ersten Schritte: Was muss ich tun, um mich selbstständig zu machen?
Bevor du loslegst, solltest du dich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen. Für die Selbstständigkeit gibt es grundsätzlich zwei Modelle:
Freiberufliche Tätigkeit: Wenn du in einem der freien Berufe arbeitest (z.B. als Designerin, Übersetzerin, Programmiererin, Beraterin), dann giltst du als Freiberufler*in. Das bedeutet weniger bürokratischer Aufwand und keine Gewerbeanmeldung. Du bist dann in der Regel nur zur Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) verpflichtet.
Gewerbliche Tätigkeit: Wenn du ein Unternehmen gründest, beispielsweise einen Online-Shop oder ein Produkt entwickelst, musst du ein Gewerbe anmelden. Das bedeutet, dass du beim Ordnungsamt deines Wohnortes ein Gewerbe anmeldest und Umsatzsteuer sowie Gewerbesteuer berücksichtigen musst.
Die Wahl hängt davon ab, was genau du vorhast. Grundsätzlich ist es oft ratsam, sich zuerst zu informieren, ob deine Tätigkeit unter die Freiberuflichkeit oder unter Gewerbetreibende fällt. Im Zweifelsfall hilft dir ein Gespräch mit einem Steuerberater oder einer Existenzgründungsberatung weiter.
Steuerliche Aspekte: Was du als Selbstständiger beachten musst
Neben den rechtlichen Grundlagen sind steuerliche Aspekte ein wichtiger Bestandteil der Selbstständigkeit. Auch wenn du als Student*in noch keine hohe Einkommenssteuer zahlen musst, gibt es trotzdem einige Punkte, auf die du achten solltest:
Kleinunternehmerregelung: Wenn du als Unternehmer*in weniger als 22.000 € im Jahr verdienst, kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren. Das bedeutet, dass du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen musst. So wird deine Buchhaltung erheblich vereinfacht, da du keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen musst. Du musst aber auch keine Vorsteuer aus Rechnungen für Betriebsausgaben abziehen.
Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR): Für die steuerliche Erfassung deiner Einnahmen und Ausgaben genügt es oft, eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) zu erstellen. Diese ist deutlich einfacher als eine Bilanz und lässt sich gut selbst erledigen, wenn du alles ordentlich dokumentierst. Hierbei werden alle Einnahmen und Ausgaben erfasst, und du zahlst Steuer nur auf den Gewinn, den du nach Abzug der Betriebsausgaben erzielst.
Umsatzsteuer und Vorsteuer: Wenn du als Selbstständiger die Kleinunternehmerregelung nicht in Anspruch nimmst oder die Grenze von 22.000 € überschreitest, musst du Umsatzsteuer auf deine Leistungen erheben (normalerweise 19 %, ermäßigt 7 %) und an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug kannst du auch die Vorsteuer auf die Ausgaben (z.B. Software, Büromaterial, Werbung) abziehen.
Steuervorauszahlungen: Als Selbstständiger bist du nicht nur einmal jährlich zur Steuererklärung verpflichtet, sondern es kann sein, dass du auch Steuervorauszahlungen leisten musst, wenn du Einkünfte erzielst. Dabei wird geschätzt, wie viel du im Jahr verdienen wirst, und du musst vierteljährlich Vorauszahlungen leisten.
Welche Kosten und Ausgaben muss ich beachten?
Auch als Student*in, der/die neben dem Studium selbstständig arbeitet, gibt es einige Betriebsausgaben, die du absetzen kannst:
Arbeitsmittel: Dazu gehören Computer, Software, Fachliteratur, Büromaterial und alles, was du für die Ausübung deiner Tätigkeit benötigst.
Fahrtkosten: Wenn du für dein Geschäft Reisen unternimmst (z.B. zu Kunden oder Veranstaltungen), kannst du diese Fahrtkosten absetzen. Achte darauf, dass du Fahrten mit dem Auto korrekt dokumentierst (z.B. Kilometerstand, Reiseziel).
Werbung und Marketing: Kosten für Webseiten, Werbung (Google Ads, Social Media) und Networking-Events kannst du ebenfalls absetzen.
Büro: Falls du ein Home-Office hast, kannst du einen Teil der Mietkosten und Nebenkosten als Betriebsausgabe ansetzen.
Buchhaltung und Dokumentation: Wie behalte ich den Überblick?
Eine saubere Buchführung ist der Schlüssel, um steuerliche Probleme zu vermeiden. Auch wenn du als Student*in nicht unbedingt mit einem komplexen Buchhaltungsprogramm arbeiten musst, ist es wichtig, dass du deine Einnahmen und Ausgaben korrekt dokumentierst. Ein einfaches Excel-Sheet oder Online-Tools wie lexoffice oder Debitoor können dir helfen, den Überblick zu behalten.
Rechnungen: Jede Rechnung, die du ausstellst, muss bestimmte Angaben enthalten (z.B. deine Steuernummer, Rechnungsnummer, Leistungsbeschreibung und Umsatzsteuer). Achte darauf, dass du alle Rechnungen ordentlich aufbewahrst, denn das Finanzamt kann diese anfordern.
Quittungen und Belege: Bewahre auch alle Quittungen und Belege für Ausgaben auf, die du geltend machen möchtest. Diese musst du im Falle einer Steuerprüfung vorlegen können.
Was muss ich bei der Altersvorsorge und Krankenversicherung beachten?
Auch als Selbstständiger ist es wichtig, sich um die Altersvorsorge und die Krankenversicherung zu kümmern. Als Student*in bist du in der Regel in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert, aber sobald du mit deiner Selbstständigkeit mehr als 450 € im Monat verdienst, musst du zusätzliche Beiträge zahlen.
Für die Altersvorsorge gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Rürup-Rente: Eine Möglichkeit für Selbstständige ist die Rürup-Rente. Hierbei handelt es sich um eine staatlich geförderte Rentenversicherung, die speziell für Selbstständige entwickelt wurde.
Private Rentenversicherung oder ETF-Sparpläne: Auch private Kapitalanlagen wie ETF-Sparpläne oder fondsgebundene Rentenversicherungen können zur Altersvorsorge genutzt werden.
Networking und Marketing: Wie gewinne ich Kunden?
Um erfolgreich zu sein, musst du dich und deine Dienstleistungen bekannt machen. Hier einige Tipps:
Netzwerken: Karrieremessen, Business-Events oder LinkedIn sind ideale Orte, um Geschäftspartner oder potenzielle Kunden zu treffen.
Online-Marketing: Eine eigene Website, Social-Media-Kanäle oder Google Ads können dir helfen, deine Zielgruppe zu erreichen.
Empfehlungsmarketing: Zufriedene Kunden sind oft die besten Werbeträger. Biete exzellenten Service und bitte um Empfehlungen.
Fazit: Mit einer guten Vorbereitung und Steuerkenntnissen zur erfolgreichen Selbstständigkeit
Die Selbstständigkeit als Student*in kann eine großartige Möglichkeit sein, berufliche Erfahrungen zu sammeln und dir finanzielle Unabhängigkeit zu verschaffen. Es ist wichtig, rechtlich und steuerlich auf alles vorbereitet zu sein und eine klare Buchführung zu haben. Setze dich frühzeitig mit den steuerlichen Aspekten auseinander, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Mit einer guten Planung und dem richtigen Engagement kannst du deinen Weg in die Selbstständigkeit erfolgreich meistern!